Verflechtungen um den Lehrplan 21


Die Zürcher Regierungsrätin Regine Aeppli wirft den Leuten rund um die Petition «Gegen die Sexualisierung der Volksschule» mangelnde Faktentreue vor (NZZ 27. 8. 11). Wie hält sie es selber mit den Fakten? In einer von ihr - als Chefin des Lehrplan-21-Projekts - unterzeichneten Medienmitteilung vom 16. 6. 11 hält sie fest, dass das Grundlagenpapier des Kompetenzzentrums Sexualpädagogik und Schule weder im Auftrag noch unter Mitwirkung der Erziehungsdirektorenkonferenz entstanden sei. Schon eigenartig: An der Zürcher Pädagogischen Hochschule werden mit Billigung von Frau Aeppli Pilotprogramme für die sexualpädagogische Ausbildung von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt unter der Anleitung und nach den Vorgaben des Kompetenzzentrums der PHZ Luzern.

Im Lehrplan 21 sitzt der ehemalige Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle des LCH (Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer) Anton Strittmatter im Fachbeirat, dem obersten fachlichen Kontrollorgan. «Zufällig» ist dieser auch im Strategischen Beirat des Kompetenzzentrums PHZ Luzern. Titus Bürgisser, der Chef des Kompetenzzentrums, sitzt ebenfalls in einer Arbeitsgruppe des Lehrplan-21-Projekts. Gemäss Vertrag mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat er seit November 2010 Musterlehrpläne in der Schublade. In den Verträgen zwischen BAG und Kompetenzzentrum PHZ steht beispielsweise: «Sexualerziehung wird an Schweizer Schulen auf der Grundlage eines gemeinsam getragenen Verständnisses von Sexualpädagogik flächendeckend implementiert.» Das «gemeinsam getragene Verständnis» umfasst die Gender-Ideologie, die Beschneidung der Elternrechte (kein Dispensationsrecht) und die Auffassung, dass Kinder ein Recht auf sexuelle «Bildung» inklusive Betätigung haben sollen.

Die engen personellen Verknüpfungen und das Zusammenspiel in Netzwerken wie Bildung & Gesundheit oder der Schweizerischen Koordinationskonferenz Bildung für eine nachhaltige Entwicklung machen die PR-mässig inszenierte Distanzierung von Frau Aeppli unglaubwürdig.

Leserbrief von Christoph Keel-Altenhofer, Malters
Mitglied des Petitionskomitees «Gegen die Sexualisierung der Volksschule»


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